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Quer gedacht - Meinungen und Hintergründe

Nationalparkdebatte: Falschbehauptungen und Scheinargumente

veröffentlicht von V. Ammer am 28.2.2012
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ein Zwischenruf von V.Ammer

Der Geschäftsführer der NRW-Umweltstiftung weist gegenüber der Lippischen Landeszeitung die vom CDU-Bezirksvorsitzenden Elmar Brok erhobenen Vorwürfe entschieden zurück und weist darauf hin, dass von Nationalparkgegner mit Falschbehauptungen Ängste geschürt würden.

Lippische Landeszeitung, 28.02.2012, S. 6:

NRW-Umweltstiftung verteidigt Nationalpark

Geschäftsführer weist Elmar Broks Vorwürfe zurück

Bonn/Detmold (gär). Der Geschäftsführer der Stiftung Umwelt und Entwicklung NRW, Eberhard Neugebohrn, hat Vorwürfe des CDU-Bezirksvorsitzenden Elmar Brok zurückgewiesen, wonach die Stiftung im Zusammenhang mit der Debatte um einen Nationalpark im Teutoburger Wald finanzielle Mittel angeblich zweckwiedrig verwendet. Nach der Abgabenordnung seien der Naturschutz und der Schutz der Biodiversität gemeinnützig, sagte Neugebohrn. Diesen Zielen, denen die Stiftung per Satzung verpflichtet sei, "dient ein Nationalpark".

Außerdem gebe es einen Bundestagsbeschluss, wonach der Anteil der naturbelassen Flächen in Deutschland von 0,5 Prozent der Gesamtfläche auf zwei Prozent erhöht werden soll. sagte Neugebohrn. Laut NRW-Stiftung würde ein Teuto-Nationalpark nur vier Prozent und nicht - wie irrtümlich berichtet - ein Viertel der Waldfläche in OWL umfassen. Nach Ansicht von Neugebohrn werden von Nationalparkgegnern "Ängste geschürt" und "Unsinn verbreitet". So werde es im Nationalpark kein Betretungsverbot geben. Zudem müsse "niemand Angst vor Wölfen" oder umstürzenden Bäumen haben. Auch werde "die Wirtschaft in OWL nicht ruiniert".


Soweit diese Gegendarstellung. Die Suchfunktion im kostenfreien Bereich der Onlineausgabe der Lippischen Landeszeitung offenbart ein starkes Ungleichgewicht bei der Berichterstattung der LZ zur Nationalparkdebatte. Deutlich wird dies bei Eingabe des Suchworts "Nationalpark" - Gegner wie Elmar Broks und Stephan zu Lippe erhalten breiten Raum für ihre Argumente (zu Lippe bekam gleich mehrmals die Gelegenheit dazu, den Lesern mitzuteilen, dass er erwägt, gerichtlich gegen das Nationalparkprojekt vorzugehen und konnte in weiteren Beiträgen ausführlich seine Position darlegen). Gegendarstellungen wie die von Eberhard Neugebohrn sind im Gegensatz zu den vorausgehenden Artikeln, auf die sie sich beziehen, online nicht nachzulesen. Eine gute Vorbereitung auf einen eventuellen Bürgerentscheid zum Nationalparkprojekt ist das nicht. Meiner Meinung nach kommt die Lippische Landeszeitung ihrem journalistischen Auftrag einer objektiven und kritischen Berichterstattung nur unzureichend nach.

Ich wünsche mir, das sich die Landeszeitung zukünftig klarer profiliert mit mehr journalistisch sauber recherchierten Beiträgen zur Debatte und weniger unkritischer Wiedergabe von Verlautbarungen einzelner Interessensvertreter. Aktuell nehmen acht Arbeitskreise ihre Arbeit auf, die offene Fragen zum Nationalpark klären sollen. Bei dem runden Tisch im letzten November wurden diese Arbeitskreise beschlossen. Sie sollen Gegnern und Befürwortern und allen Interessierten die Möglichkeiten geben, Argumente auszutauschen und auf eine Konsensbildung hinzuwirken. Ich bin gespannt, wie unsere Regionalzeitung die Arbeit der Arbeitskreise journalistisch begleitet.

 

Die Arbeitskreise:

1. Tourismus, Gesundheitswirtschaft und Freizeitaktivitäten, Auftaktveranstaltung 27.02.2012

2. Natur- und Umweltbildung, Auftakkveranstaltung 29.02.2012

3. Jagd / Wildregulierung, Auftaktveranstaltung 05.03.2012

4. Infrastruktur und Verkehr, Auftaktveranstaltung 09.03.2012

5. Holzwirtschaft, Auftaktveranstaltung 22.03.2012

6. Regionalentwicklung und Gewerbe, Auftaktveranstaltung 23.03.2012

7. Natur-, Arten- und Klimaschutz, Auftaktveranstaltung 26.03.2012

8. Land- und Forstwirtschaft, Auftaktveranstaltung 29.03.2012

 

Nachtrag:

Ich selber habe mich bereits vor Wochen mit einigen Scheinargumenten von Nationalparkgegnern kritisch auseinandergesetzt: Schreckensszenario Nationalpark und auch LINKE-Stadtverordnete Diana Ammer forderte in ihrer Stellungnahme das Einhalten demokratischer Entscheidungsprozesse und wiederlegte einige Argumente der Nationalparkgegner: Diana Ammer zur Nationalparkdebatte. Alle Beiträge auf dieser Homepage zur Nationalparkdebatte sind hier zu finden: Nationalparkdebatte

 

(V. Ammer)

 

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