Menu

Informationen aus der Ratsarbeit

Eltern sollen Tabletts kaufen

veröffentlicht von Administrator am 1.7.2020
Informationen aus der Ratsarbeit >>

Die Leitung der Sekundarschule in Horn wollte, dass die Eltern von Schülern der Sekundarschule für mehrere hundert Euro Tabletts der Marke Apple kaufen und zwar ohne Rücksprache mit dem Schulträger. Das Thema kam mach dem Vorpreschen der Schulleitung dann anschließend auf die Tagesordnung des Ausschusses für Schule und Soziales

Diana Ammer äußerte sich in diesem Zusammenhang:

"Für Homeschooling ist eine platformunabhängige Lösung weit sinnvoller. Fällt ein Endgerät aus, kann dann auf ein anderes ausgewichen werden. Beispiel: Das I-Pad fällt runter, ist kaputt, der Schüler nimmt bis zur Reparatur das Android-Smartphone seiner Mutter oder darf den Windows-Rechner seines Vaters nutzen.

In einer Schule mit Ganztagsunterricht sind Hausaufgaben weitestgehend durch angeleitetes Lernen in der Schule ersetzt. Ein Digitalisierungskonzept sollte für diese Präsenzformen beste technische Umgebung nutzen. Ein Tablett hat seine Stärke in der Mobilität (klein, leicht), die mit Nachteilen wie geringere Leistung, geringe Bildschirmgröße, motorisch schwierige Eingabegeräte (z.B. sehr kleine virtuelle Tastatur statt großer physikalische Tastatur) etc. einhergeht. Für digitales Lernen in der Schule gäbe es demnach kostengünstigere und bessere Möglichkeiten als Tabletts für jeden Schüler, zumal bei stationärem Einsatz gar nicht jeder Schüler ein eigenes Endgerät benötigt.

Homeschooling ist kein Konzept, dass für die Zukunft grundsätzlich angestrebt wird. In der aktuellen Coronakrise geht die aktuelle Phase des Homeschoolings dem Ende zu. Selbst wenn aufgrund einer zweiten Infektionswelle noch einmal eine zeitlang zu Homeschooling zurückgekehrt werden müsste, käme ein Konzept mit Tabletts dafür zu spät. Für solche Situationen erscheinen niederschwellige und plattformunabhängige Lösungen zielführender. Das Kreisberufskolleg in Brakel und Höxter hat z.B. in der Coronazeit auf das Homeschoolingprogramm Microsoft 365 gesetzt, das plattformunabhängig (also auch z.B. mit Android-Smartphones) genutzt werden kann.

Gerade in Horn an einer Schule, an der überdurschnittliche viele Schüler aus Elternhäusern kommen mit geringen finanziellen Möglichkeiten unterrichtet werden, mit einem Projekt vorzupreschen, dass mit hohen Anschaffungskosten für elektronische Endgeräte verbunden ist, erscheint wenig sinnvoll. Wer seinem Kind nun für viel Geld ein Endgerät kauft, riskiert z.B., dass bei einem Schulwechsel in der nächsten Schule auf ein komplett anderes System gesetzt wird. Investiert die Stadt als Schulträger in die Geräte, riskiert sie, dass in 1 bis 2 Jahren auf Landesebene auf einen komplett anderen Standard gesetzt wird.

Die vorgeschlagenen Tabletts sind keinesfalls so gut wie dargestellt für die Schüler auch außerhalb der Schule oder im Anschluss an die Schulzeit zu nutzen. Geringe Haltbarkeit und geringe Leistungsreserven dieser Geräte reduzieren die Nachnutzungsmöglichkeiten gegenüber beispielsweise einem Notebook der gleichen Preisklasse.

Es erscheint mehr fraglich, ob die Finanzierung oder auch nur Teilfinanzierung von Tabletts mit der rechtlich festgelegten Lernmittelfreiheit zu vereinbaren ist"

Es stellte sich im Nachgang der Sitzung dann auch heraus, dass die geplante Anschaffung von Tabletts auf Kosten der Eltern einer rechtlichen Grundlage entbehrt. Die Pläne der Schulleitung wurden vom Ausschuss (also vom Schulträger) erst einmal gestoppt.

zurück