Das Gift bleibt |
veröffentlicht von Administrator am 8.9.2024 |
Das Gift bleibt
Rede von Diana Ammer (Stadtverordnete DIE LINKE) auf dem Dorffest "Fromhausen for Friends" 2024, veranstaltet vom "Aktionsbündnis für ein gewaltfreies & respektvolles Miteinander"
Ob im Bierzelt, im Parlament oder in den sozialen Medien:
Überall schleicht sich gerade Hass ein. Und das liegt nicht allein an Adolfs völkischen Denkern.
Immer mehr politisch Verantwortliche erliegen der Versuchung, einfache aber falsche Lösungen zu propagieren.
So werden Schutzsuchende, die vor Terror in ihren Heimatländern geflohen sind, mit Straftätern und Terroristen gleichgesetzt und verschärfte Abschiebungen als Scheinlösung zum Schutz vor Terroranschlägen gefordert.
Terror und Gewalt lassen sich jedoch nicht durch grundgesetz- und völkerrechtswidrige Abschiebungen verhindern!
Die vergiftete Debatte um Zuwanderung als vorgeschobene Ursache für die meisten Probleme in unserem Land ist ein Winkelzug von Populisten jeder Couleur.
Dieses Gift schürt die Angst vor den Geflüchteten und treibt einen tiefen Keil in die Mitte unserer Gesellschaft.
Dieses Gift stellt die Schwächsten in unserem Land unter Generalverdacht, gefährdet den gesellschaftliche Zusammenhalt und die menschenrechtliche Basis unseres Landes.
Das populistische Streben vieler Akteure im aktuellen Mainstream nach Wählerstimmen, Aufmerksamkeit und Klicks schürt in unerträglicher Weise die Angst und Sorge unter den Geflüchteten, zu deren Schutz und Sicherheit wir aus gutem Grund in unserer Demokratie und unserem Rechtsstaat verpflichtet sind.
Wir brauchen endlich lösungsorientierte, konstruktive und entgiftete Debatten um die realen Probleme, die die meisten Menschen in ihrem Alltag betreffen.
Warum sprechen Medien und Parteien die ganze Zeit über die aufgebauschten Lieblingsthemen der fölkischen Denker, obwohl es keine verfassungskonforme Migrationspolitik geben kann, die Faschisten gefällt?
Wie wäre es denn stattdessen, wenn wir über eine ordentliche Sozialpolitik reden würden?
Die Menschen haben Angst vor Armut und sozialen Abstieg. Niemand wird mehr Geld im Portemonnaie haben, nur weil mehr Menschen abgeschoben oder Leistungen für Bedürftige gekürzt werden.
Es ist nachgewiesen, dass eine gute Sozialpolitik Rechtspopulisten schwächt.
Wir brauchen z.B. eine Stärkung des Sozialstaats, bessere Bildung und Integration, ein besseres Gesundheitswesen, mehr bezahlbaren Wohnraum und eine gerechtere Vermögensverteilung zum Wohle aller.
Lasst uns die Debatten entgiften.
Detox für uns alle.
Passen wir aufeinander auf.
Diana Ammer
Fromhausen, den 8.9.2024