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Schule und Bildung

Veranstaltung zu Inklusion enttäuschte

veröffentlicht von V. Ammer am 3.12.2013
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Die als Podiumsdiskussion angekündigte Veranstaltung der Peter-Gläsel-Stiftung am 30. November im Detmolder Sommertheater wirkte über weite Strecken wie eine Werbekampagne für Bildungsministerin Löhrmann. Diskussion fand unter den Podiumsteilnehmern praktisch nicht statt, Fragen aus dem Publikum waren offensichtlich nicht erwünscht. Mein Versuch, im direkten Anschluss ein kurzes Wort mit Frau Löhrmann zu wechseln, wurde von ihr unwirsch abgewiesen mit dem Hinweis, sie habe keine Zeit. So konnte ich ihr nur auf den Weg geben, dass das, was sie so blumig als Inklusion beschrieb teilweise nichts weiter als Ignoranz sei.

Die Wertschätzung, die Löhrmann als Basis des Miteinanders nannte, wird von ihrer Schulpolitik ad absurdum geführt, da die finanziellen Konsequenzen nicht gezogen werden. Tatsache ist, dass nicht für alle Kinder eine sogenannte inklusive Beschulung in unserem derzeitigen Schulsystem möglich oder hilfreich ist. Auf der letzten Schulpflegschaftssitzung der Liboriusschule für Körperbehinderte Paderborn berichteten Elternvertreter und Pädagogen von ihren frustrierenden Erfahrungen mit den politischen Verantwortlichen und ihren begründeten Sorgen, dass sich die Situation für behinderte Kinder verschlechtert.

Förderschulen mit Schwerpunkt Lernen dürfen nicht mehr einschulen, in den Grundschulen sind aber nur ansatzweise die nötigen Voraussetzungen geschaffen, damit Inklusion gelingen kann. Unsere Landesregierung ist zum Beispiel nicht dazu bereit, die Klassengrößen in den Grundschulen nennenswert zu reduzieren. Förderschulen mit ihren kleinen Lerngruppen sind dagegen von Schließung bedroht. Der Horn-Bad Meinberger Bürgermeister Block forderte im Oktober gegenüber der LZ im Namen seiner fünfzehn Amtskollegen eine fördergerechte Ausstattung der Regelschulen, um Inklusionskindern gerecht werden zu können. Zudem werde es bei Anwendung der Größenvorgaben zu weiteren Schließungen von Standorten kommen. Kinder werden in die Inklusion gezwungen und ihr Scheitern und ihre Frustration in Kauf genommen, weil guter Wille allein die nötigen Voraussetzungen nicht schaffen kann. Die Konsequenz sind oft noch weitere Wege zur Schule, also Exklusion.

Diana Ammer
Stadtverordnete im Rat der Stadt Horn-Bad Meinberg

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