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Informationen aus der Ratsarbeit

Nationalpark Eggegebirge

veröffentlicht von Administrator am 26.11.2023
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Sehr geehrter Herr Bürgermeister,
sehr geehrte Stadtverordnete,

hiermit beantrage ich, dass das Thema Nationalpark auf die Tagesordnung der nächsten
Ratssitzung am 7.12.2023 gesetzt und die vertiefende Beratung in die beiden
Fachausschüsse, also den Umweltausschuss und den Ausschuss für Wirtschaft und
Tourismus anschließend verwiesen wird.

Begründung:

Im Koalitionsvertrag der Landesregierung von CDU und den Grünen steht, dass zum
Erreichen der nationalen und internationalen Zielvorgaben und Verpflichtungen für
Klimaschutz und Biodiversität (Biodiversitätsstrategie, natura 2000 ...) und zur Vermeidung
von Strafzahlungen mindestens ein weiterer Nationalpark in NRW ausgewiesenen werden
soll.

Nur 0,6 % der Flächen in Deutschland sind als Wildnisgebiete ausgewiesen, in NRW liegt
dieser Anteil unter 0,2 % und damit noch nicht einmal bei einem Zehntel der Fläche,die die
„Nationale Strategie zur Biologischen Vielfalt“ als Zielvorgabe gibt.
Deshalb hat die Landesregierung Anfang September 2023 sechs potentielle Gebiete für
einen neuen Nationalpark, vorgestellt, darunter die Egge, und damit den Startschuss für ein
Beteiligungs- und Bewerbungsverfahren gegeben.
Die Relevanz dieses Themas ergibt sich auch daraus, dass unsere Kommune durch ihre
Lage am nördlichen Ende der Egge das Tor! zum Nationalpark Egge und damit die
naturtouristische Destination in OWL werden kann. Ein Nationalpark Egge ist ist ein
herausgehobener touristischer Hotspot mit einer deutlich steigender Anziehungskraft und
einem hohen Multiplikatoreffekt.

Zwei Flächen der für einen Nationalpark Egge vorgesehenen Kulisse liegen zudem im
Stadtgebiet von Horn-Bad Meinberg. Es handelt sich um 289 Hektar Lippische Teilflächen
des NSG Egge-Nord mit dem Eggekamm und dem Egge-Westhang zwischen
Silbernachtal/Preußisch Velmerstot im Norden und der südlichen Kreisgrenze, begrenzt von
der Altenbekener Straße (L828) im Westen und dem Eggekamm (-weg) im Osten sowie
einer kleineren Teilfläche westlich Kempen Bereich „Dreische/Kohlergrund“ nördlich des
Durbekeweges.

Die naturschutzfachliche Eignung der Egge steht seit einem Gutachten der Landesanstalt für
Ökologie von 2005 außer Frage. Der Staatswald in der Egge ist über 12.000 Hektar groß, ein
einzigartiger Biotopverbund und ein sich entwickelnder Hotspot der Biodiversität mit seinen
Wäldern, Felsklippen,Höhlen, Mooren, Quellen und Bächen Lebensraum für über 200
gefährdete und seltene Arten der Roten Liste.

Für dieses Beteiligungsverfahren ist eine angemessene Mitwirkung der Zivilgesellschaft
unerlässlich, der Menschen in der Region und in den Kommunen vor Ort, insbesondere auch
der Natur-und Umweltschutzverbände, Fachleute, Initiativen, Firmen, Tourismusbetriebe…
Voraussetzung ist eine sachliche und faktenbasierte Information der Öffentlichkeit und das
Ausräumen von Vorurteilen und Voreingenommenheiten.

Zur Bereicherung einer konstruktiven und lösungsorientierten Debattenkultur sollten
Experten und Beteiligte der Fördervereine, der Naturschutzverbände, von
Tourismusbetrieben, z.B. aus dem Nationalpark Eifel, gehört werden. Ich verweise hier auch
auf die Fachleute, die am 21.11.2023 auf Einladung des Naturwissenschaftlichen Vereins
Paderborn auf einem Infoabend viele offene Fragen beantwortet und die Diskussion auf
sachliche Füße gestellt haben (Artikel im Westfalen-Blatt vom 24.11.2023).

Ein Nationalpark Egge bietet die einmalige Chance, die Entwicklung in unserer Region, in
Lippe und ganz besonders hier in Horn-Bad Meinberg positiv zu beeinflussen, wie es
nachweislich in allen anderen Nationalparks in Deutschland auch so geschehen ist. So
könnte die touristische Wertschöpfung gesteigert, touristische Betriebe stabilisiert und ein
Anreiz für Neuansiedlungen geschaffen werden. Es flössen Fördermittel in erheblichem
Umfang in unsere Region, es seien Kooperationen mit Unternehmen möglich und es
entstehe ein Image-Effekt.

Bildungs- und Informationsangebote entstünden, der Bildungsauftrag eines Nationalparks
bedeutet auch eine enge Kooperation mit Schulen und Kindergärten.

Knapp 12 Millionen Menschen könnten einen Nationalpark Egge in weniger als 2 Stunden
über die Schiene oder die Straße erreichen. Die Bahnhöfe in Horn und Leopoldstal sind
hervorragend geeignet als Startpunkte für Wanderer und die verschiedensten Gäste aus nah
und fern. Nachhaltiges Reisen ist Topthema in OWL (Artikel LZ vom 24.11.2023, die
Entwicklung im regionalen und lokalen Tourismus ist steigend. Ein Nationalpark, der in
unserem Stadtgebiet beginnt, ist prädestiniert für kurze Anreisewege mit klimafreundlichen
Verkehrsmitteln und echtes Naturerleben und Klimaschutz.

Ein Nationalpark könnte auch ein Kooperationspartner für Betriebe der
Gesundheitswirtschaft und für die Kurorte in der Region sein, was unseren
Gesundheitsstandort im Heilgarten Deutschlands optimal ergänzen und aufwerten würde.

Mit freundlichen Grüßen
Diana Ammer
DIE LINKE
im Rat der Stadt Horn-Bad Meinberg

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