Leserbrief zum Konjunkturpaket | 
| veröffentlicht von V. Ammer am 15.3.2009 | 
Leserbrief zu dem Bericht in der Lippischen Landeszeitung vom 12.3.2009 zur Haushaltsberatung in Horn-Bad Meinberg „Wie Phönix aus der Asche“
Konjunkturpaket II und Kommunalwahlkampf sei Dank ist das Thema  Schulturnhalle in Horn-Bad Meinberg mal wieder auf dem Tisch. Doch wie  in der LZ am 12. März berichtet, spielt Bürgermeister Eberhard Block die  dringend erforderliche Halle gegen Sanierungsmaßnahmen an der  vorhandenen Bausubstanz aus. Hier werden zwei schwerwiegende  Versäumnisse gegeneinander abgewiegelt. Und wieder werden die gleichen  Argumente aus der Schublade geholt, die wir schon seit über 10 Jahr  hören: Ein erwarteter Rückgang der Schülerzahlen. Während dieser  Rückgang in der Vergangenheit trotz vielfacher Ankündigung in Horn-Bad  Meinberg ausblieb, lässt dieses Argument auch für die Zukunft die  Zeichen der Zeit außer acht.
Noch sind in Realschule und Gymnasium die Klassengrößen ziemlich  hoch. Nicht nur die Amokläufe der letzten Jahre zeigen uns aber, dass es  ein weiter so in dieser Hinsicht nicht geben darf. Ein Sportunterricht  in überbelegten Hallen erscheint mir nicht geeignet, Schüler dazu  anzuregen, auch in ihrer Freizeit Sport zu treiben, statt sich die Zeit  mit spannenden „Ballerspielen“ am PC zu vertreiben. Die Politik wird  abseits von Wahlgetöse hoffentlich in naher Zukunft auch mit Taten auf  die Erkenntnis reagieren, dass große Klassen eins von vielen Schwächen  unseres Schulsystems sind. Ein System, dass leider nach wie vor das  Scheitern von viel zu vielen Schülern zulässt. Ein eventueller Rückgang  der Schülerzahlen sollte daher nicht automatisch zu einer geringeren  Klassenanzahl führen und damit zu einer Entspannung der  Turnhallensituation sondern zu kleineren Klassen.
Außer Acht lässt die Argumentation mit den zurückgehenden  Schülerzahlen auch, dass der Trend in Richtung Ausbau von  Ganztagsangeboten an allen Schularten geht, wovon wir in Horn derzeit  noch weit entfernt sind. Auch für solche Angebote sind zusätzliche  Raumkapazitäten notwendig, damit sie nicht zu Lasten der dringend von  Turn- und Sportvereinen benötigten Hallenzeiten gehen.
Auch ignoriert die Argumentation, dass die Schulsituation in einer  Gemeinde ein wichtiger Standortfaktor ist und Einfluss darauf nimmt, wo  junge Familien hinziehen.
Investitionen in die Bildung und Ausbildung unserer Kinder darf  erst recht nicht mit dem Argument vom Tisch gefegt werden, dieses Geld  müsse später von unseren Kindern erwirtschaftet werden, wie hierzu  Gerhard Schmid vom Bürgerbündnis zitiert wird. Ob sich unsere Kinder die  Rückzahlung der Investitionen in ihre Bildung und Ausbildung leisten  können, hängt nicht unerheblich davon ab, welche Startchancen wir ihnen  jetzt geben.
Volker Ammer  
32805 Horn-Bad Meinberg